B e l e m n i t e n  
 
 
 
Belemniten zählen neben den Ammoniten zu den häufigsten Fossilien der Posidonienschiefer. Meistens blieb von diesen Kopffüßern nur der hintere geschossähnliche Hartteil, das Rostrum, erhalten.
Vermutlich ähnelten die Belemniten im Körperbau und in der Lebensweise den heutigen Tintenfischen, insbesondere den Kalmaren.
Donnerkeile werden im Volksmund noch heute die massiven, geschossartigen Rostren der Belemniten, einer ausgestorbenen genannt. Der Name Belemniten bedeutet "das Geschleuderte, der Blitz". Der Name Donnerkeile verweist auf Geschosse des Donnergottes Donar / Thor, die er zur Erde schleudert und damit die Blitze erzeugt. Es sind die Reste eines Innenskeletts, ähnlich den heutigen Sepia- Schulpen. Sie wuchsen durch jahreszeitlich bedingte rhythmische Ausscheidungen von Kalklamellen, die radial angeordnet sind. Dieser Aufbau lässt sich an Bruchstücken beobachten. Donnerkeile oder Teufelsfinger wie sie auch noch genannt werden, zählen zu den häufigsten Fossilien, die an Küsten und in Kiesgruben gefunden werden können. Auch das Lebensalter der Belemniten ließ sich ermitteln. Im Querbruch zeigen die Rostren Wachstumsringe, die im Sommer und Winter unterschiedlich stark angelegt wurden, ähnlich den Jahresringen der Bäume. Gewöhnlich waren es vier Jahre die solch ein Tier lebte, wenn es nicht irgendwelchen Beutegreifern zum Opfer fiel. Davon gab es allerdings sehr viele z.B. große Fische und Meeresreptilien, in deren Mägen oft große Mengen zerknackter Belemniten gefunden wurden. Ein Lebensalter von vier Jahren entspricht etwa dem Lebensalter heutiger Tintenfische.

Hartteile:

Rostrum, Phragmokon und Proostrakum
Das Innenskelett der Belemnitentiere besteht aus Proostrakum, Phragmokon und Rostrum. Das Proostrakum ist entwicklungsgeschichtlich gesehen der Rest der Wohnkammer. Bei den basalen Belemniten ist es noch fast geschlossen, bei den jüngeren Gruppen auf eine lange, zungen- oder sogar stabartige Struktur reduziert. Während das Proostrakum bei den ältesten Gruppen vielleicht noch ein Schutzfunktion hatte, ist diese bei den jüngeren Gruppen auf eine Stützfunktion reduziert worden. Der Phragmokon (auch das Phragmokon) ist der gekammerte, gasgefüllte Auftriebskörper, wie man ihn auch bei den ursprünglicheren, außenschaligen Kopffüßern kennt. Die Kammerscheidewände (Septen) stehen meist senkrecht zur Längsachse des Phragmokons, können aber auch in kleineren Gruppen deutlich schräg zur Längsachse stehen. Das Rostrum, eine kegelförmige, kalkige Spitze umhüllt den hinteren Teil des Phragmokons. Es diente als Gegengewicht zum Auftriebskörper, um eine waagrechte Schwimmhaltung des Belemnitentiers zu ermöglichen. Das Rostrum wie auch Phragmokon und Proostracum besteht in den meisten Gruppen der Belemnoidea (Aulacocerida, Phragmoteuthida, Diplobelida) aus Aragonit, einer relativ leicht im Meerwasser löslichen Modifikation des Kalziumkarbonats (Kalk) und organischen Substanzen. Dagegen verwendeten die Belemnitida (Belemniten i.e.S., Donnerkeile) Kalzit, eine wesentlich stabilere Modifikation des Kalziumkarbonats. Dies hat gravierende Auswirkungen auf die Fossilisation. Während die oben genannten Gruppen durch die leichte Löslichkeit des Aragonits ein verhältnismäßig geringes Fossilisationspotenzial hatten und entsprechend selten gefunden werden, sind die kalzitischen Rostren der Belemniten i.e.S. gut erhaltungsfähig und können ausgesprochen häufig gefunden werden. Sie stellen die überwiegende Zahl der fossil bekannten Belemnitenarten. Weichteile Da das Rostrum der härteste Teil der Belemniten war, ist es oft das Einzige, was als Fossil erhalten blieb; vollständige Funde, bei denen auch die Weichteile konserviert wurden, sind bis heute selten. Lange Zeit war deshalb unklar, zu welchem Tier diese Fossilien gehörten. Anhand von Größe und Form der Rostren kann die Belemniten-Art bestimmt werden. Wachstumsschichten, ähnlich der Jahresringe der Bäume, zeigen, dass Belemniten etwa 4 Jahre alt wurden. Die längliche Form gab den Belemniten-Fossilien ihren Namen (griechisch Blitz oder Geschoss), ebenso wie die deutschen Bezeichnungen Donnerkeil oder Teufelsfinger. Donnerkeile galten schon seit langer Zeit in verschiedenen Kulturen als Heilmittel gegen eine Vielzahl von Krankheiten, besonders gegen Hexenschuss, und wurden als Amulett am Körper getragen oder zermahlen als Medizin verwendet. Belemniten lebten wahrscheinlich im Küstenbereich der Meere dicht über dem Boden in Schwärmen.

Ansichten von Belemniten